Freitag, 20. Dezember 2013

W12 - Weihrauch, Weihnachten - Weihnachtsspezial




Weihnachten. Man soll ja die Feste feiern, wie sie fallen, und deshalb spule ich heute zu W12 vor, zu Weihnachten. Und Weihrauch und Wein. Da fällt mir gleich ein, daß ich als Kind dachte, es hieße Weinachten, weil mein Vater Wein statt Sprudel zum Essen getrunken hat, was er sonst nie gemacht hat. 


Weihrauch. Weihrauch kommt aus Arabien und wird aus dem Harz des Weihrauchbaums gewonnen. Das allerdings war ein großes Geheimnis und man hat jahrhundertelang den Leuten verlogenen Mist erzählt, wie Weihrauch gewonnen würde („Getrocknete Früchte“, „wird am Strand angespült“, „wird von Katzen ausgeschissen, die mit Rosinen gefüttert wurden“). Was mich auch immer gewundert hat: warum bringen zwei der drei heiligen drei Könige Myrrhe und Weihrauch mit? Das ist ja fast das gleiche. Das ist genau so, als würde man jemandem Gesichtscreme und Body Lotion zusammen schenken. Und ich denke, der Heiland hätte sich über ein kleines Stofftier sicher mehr gefreut als über Myrrhe. Zum Beispiel ein kleines Pony. Vieles, wenn nicht sogar fast alles in der christlichen Ikonographie wäre völlig anders gelaufen, wenn Jesus ein kleines Stoffpony gehabt hätte. Oder ein kleines Schaf. Hirten waren ja auch genug da, wie ich nachgelesen habe.



Weihnachten. So, wo wir jetzt gerade so nett wie in Wir warten aufs Christkind zusammensitzen, bekommt ihr heute, für das fleißige Mitlesen das ganze Jahr über, zwei Weihnachtsfotos von mir. Es handelt sich geschenkmäßig sozusagen um mein Autoweihnachten. Im Jahr davor war noch Ritterweihnachten gewesen.

Vettel (rechts), Schwester (links)
  
Auf dem ersten Foto probiere ich mit meiner Schwester meine neue Carrerabahn aus. Sie fährt den roten, linken Wagen, ich den blauen, rechten Wagen. Sie ist in Führung. Mein Gesichtsausdruck ist von einer nervösen, ehrgeizigen, vetteligen Besorgnis geprägt, nicht der Formel 1-Weltmeister zu werden, sondern schmachvoller Zweiter. Alle Gegenstände auf diesem Foto sind mir noch geläufig. Die Tischdecke, das Radio von Loewe Opta, der Obstkorb. Der Brotkasten (hinter meinem Kopf) hatte eine graue Klappe. Auf der Tapete bin ich im mit dem Finger um die Ornamente herumgefahren. Die Tischdecke ist von meiner Mutter gestickt, die vermutlich links der einzige Zuschauer ist.

290 Stuckis



Auf dem zweiten Foto ist ein brockhausartiger Weihnachtsbaum im Hintergrund. Ich präsentiere stolz mein zweites Autoweihnachtsgeschenk. Es handelt sich um einen orangenen Mercedes C-111 mit Drahtfernlenkung. Super Geschenk. Das Original fuhr mit Wankelmotor 290 km/h. Was hätte ich darum gegeben, den mal im Original zu sehen! Das waren die Zeiten, als man immer durch die linke Seitenscheibe linste, um zu sehen, wie weit der Tacho geht. Einer mit 200 war cool. Das war aber keinesfalls immer der Fall. Mein erstes Auto hatte einen Tacho bis 140. Aber selbst ein Porsche 911 hatte damals nur bis 250. Mein heutiger lahmer VW Passat hat 260 auf dem Tacho, aber davon träumt der Wagen wohl nur in der Weihnachtsnacht. Mercedes C-111: der hat 290 Stuckis, Wahnsinn! Da der Wagen immer orange war, guckte ich aufmerksam jedem apfelsinenfarbenen Wagen nach. Was ich nicht wußte: ich hatte eigentlich keine Chance, jemals einen zu sehen. Nach Fahrgestellnummerierung hat es gerade mal 36 Stück gegeben. Zumal die Fahrzeuge fast nur auf Teststrecken unterweges waren. - Der Teppich, auf dem ich stehe, der liegt in meinem Keller in Berlin. Vor einem Jahr habe ich ihn einmal im Wohnzimmer aufgerollt und mich draufgestellt. Er ist allerdings nicht mit mir ins Jahr 1975 geflogen, sondern blieb in Berlin 2012. Da habe ich ihn wieder zusammengerollt und in den Keller gebracht.

Vielen Dank für Eure Geduld beim Lesen dieses Blogs. Schöne Weihnachten für Euch und Eure Familien.
Auf bald, im Brockhaus von 2014.



 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Manchmal hat es Probleme mit der Kommentarfunktion gegeben. Bitte dann eine Mail an joachimgoeb@gmail.com Danke